GVZ lanciert «First Responder Kanton Zürich»
First Responder sind speziell ausgebildete Personen, die bei medizinischen Notfällen (primär Herz- / Kreislaufstillstände) sofort Erste Hilfe leisten. Sie werden parallel zu dem Rettungsdienst alarmiert. Die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben ist eine von 39 Feuerwehren im Kanton Zürich, welche diese freiwillige Dienstleistungen erbringen. Doch damit ist bald Schluss. Denn First Responder 2.0 steht in den Startlöchern.
Da Feuerwehrleute über eine Ausbildung in lebensrettenden Sofortmassnahmen haben, einen Defibrillator im Depot vorhanden ist und von der gleichen Einsatzleitzentrale alarmiert werden wie der Rettungsdienst, erbringen seit einigen Jahren diverse Feuerwehren diese Dienstleistung, obwohl es nicht zu den Kernaufgaben einer Feuerwehr gehört. So konnten in den vergangenen Jahren die Feuerwehren unzählige erfolgreiche Reanimationen einleiten. Das System hat sich bewährt und wurde erfolgreich betrieben.
Das System war so erfolgreich, dass ein politischer Vorstoss das System First Responder bei den Feuerwehren zur Kernaufgabe machen wollte. Dadurch wären alle Feuerwehren im Kanton Zürich verpflichtet gewesen bei Herz- / Kreislaufstillstände Erste Hilfe zu leisten. Nun wird ein neues First Responder-System eingeführt, jedoch ohne die Feuerwehren. Die Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) hat ein Pilotprojekt gestartet, um das First Responder-System flächendeckend einzuführen und kontinuierlich zu verbessern. Ziel ist es, die Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten zu erhöhen. Das System basiert auf erfolgreichen Erfahrungen aus anderen Kantonen. Rund 2.500 First Responder sollen ausgebildet, ausgerüstet und für die Alarmierung bereit sein. Mitglieder aus verschiedenen Organisationen wie Feuerwehr, Samariterverein, Spitex und medizinisch geschultes Personal (Ärzte, Spitalmitarbeitende usw.) werden zugelassen. Neu werden die nächst gelegenen First Responder mit einer spezielle App alarmiert und diese begeben sich direkt an den Ereignisort. Sie leiten die lebensrettenden Sofortmassnahmen ein und übergaben danach die Patientinnen oder den Patienten dem Rettungsdienst. Bei einem Pilotbetrieb mit über 200 First Reponder-Einsätzen betrug die durchschnittliche Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte 6,4 Minuten.
Mit diesem neuen System endet per 2. April 2024 für 39 Feuerwehren im Kanton Zürich eine Ära. Die First Responder der Feuerwehren können jedoch nahtlos in das neue System übertreten. Sie rücken zukünftig dann aber als Privatpersonen und unter der Obhut der GVZ aus. Mit der Feuerwehr haben diese Einsätze dann aber nichts mehr zu tun.
Die Meinungen der Feuerwehren zu dem neuen System gehen auseinander. Nicht alle begrüssen das neue System, denn das bestehende System hat sich vielerorts bewährt. René Ehrenmann, Kommandant der Feuerwehr Wetzikon-Seegräben äussert sich wie folgt zu dem neuen System: „Es ist sicherlich im Interesse der Bevölkerung das System First Responder flächendeckend im Kanton Zürich einzuführen und die Hilfszeiten zu verbessern. Ob das überall gelingt, wird sich im Pilotbetrieb zeigen müssen. Von unseren acht First Responder haben sich sechs bereit erklärt in das neue System überzutreten. Eine gewisse Skepsis ist da, denn man leistet plötzlich mit fremden Personen lebensrettende Sofortmassnahmen und ist nicht mehr im gewohnten Team unterwegs. Schlussendlich ist es aber egal wer Erste Hilfe leistet, wichtiger ist, dass diese möglichst schnell geleistet wird.“
Weitere Infos zum neuen System
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