Was unternehmen wir bei steigender Waldbrandgefahr?
Oft werde ich bei langer Trockenheit und steigender Waldbrandgefahr gefragt, was die Feuerwehr vorsorglich in solchen Situationen unternimmt. Meine Antwort ist dann immer «Nichts», was immer etwas erstaunen auslöst. Weshalb das so ist, erkläre ich in diesem Blogbeitrag.
Grundsätzlich ist der Kanton Zürich kein typischer «Waldbrandkanton». Da sind andere Regionen wie Wallis, Graubünden, Tessin aufgrund der Topografie und der meteorologischen Situation gefährdeter. Trotzdem können auch bei uns Wald- und Flurbrände nicht ausgeschlossen werden.
Doch weshalb unternimmt die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben bei steigender Waldbrandgefahr? Grundsätzlich sind wir eine Rettungsorganisation, welche 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr in Einsatzbereitschaft ist, auch wenn wir im Milizsystem organisiert sind. Brände kündigen sich nie an. Wir wisse nicht, wann und wo es das nächste Mal brennt. Deshalb sind wir immer einsatzbereit. Jeder Feuerwehrmann ist dazu mit einem Pager ausgerüstet. Bei einem Brandfall wird je nach Grösse ein Aufgebot erlassen und unsere Mannschaft wird mit Pager und einem SMS alarmiert. Je nach Ereignis wird dann mit den erforderlichen Fahrzeugen ausgerückt.
Die nächste Frage ist dann meistens, ob wir bestimmtes Material für Wald- und Flurbrände haben und wir Wasserreserven bereitstellen? Auch diese Frage muss ich negativ beantworten. Auf unserem Tanklöschfahrzeug und unseren beiden Ersteinsatzfahrzeugen haben wir alles notwendige Material, um Wald- und Flurbrände zu bekämpfen. Das Tanklöschfahrzeug hat rund 2’500 Liter Wasser dabei und die Ersteinsatzfahrzeuge je 400 Liter. Bei kleinen Bränden im Freien oder im Wald ist das Ersteinsatzfahrzeug die erste Wahl, da es leichter und kleiner ist. Dadurch kommt man im Wald und im Freien weiter als mit dem grossen Tanklöschfahrzeug. Ist der Brand grösser, kommt das TLF als Unterstützung oder alleine in den Einsatz. Je nach eingesetzter Leitung und Verbraucher hat man so Wasser für bis zu 40 Minuten. Reicht das nicht aus, wird vom nächst gelegenen Hydranten Wasser bezogen. Das kann schon einmal mehrere 100 Meter sein. Dann müssen Motorspritzen zur Druckverstärkung eingesetzt werden. Als Alternative kann aus einem Gewässer auch Wasser bezogen werden. Im Tösstal sieht es dann schon anders aus, dort können solche Leitungen schnell einmal ein paar Kilometer lang werden und das Gefälle kann dort auch wesentlich grösser sein, was die Aufgabe enorm erschwert. Somit stellen Wald- und Flurbrände für uns keine grosse Herausforderung dar.
Als Kommandant bis ich trotzdem nicht ganz untätig. Grundsätzlich bin ich sehr am Wetter interessiert und informiere mich immer über spezielle Wetterlagen. Bei grosser Trockenheit verfolge ich die Wetterprognosen genau und hoffen auf den erlösenden Regen. Da ich oft in der Natur kann ich mir selbst ein Bild von der Trockenheit in Wetzikon und Seegräben machen. Dabei trage ich immer auch die Feuerwehr-Brille. Fällt dann einmal Regen, informiere ich mich bei den Wetterstationen in Wetzikon und Seegräben wieviel Niederschlage gefallen ist und schätze ab, ob das die Situation entschärft oder nur ein Tropfen auf den heissen Stein war. Auch die Verfügbarkeit der Mannschaft (insbesondere vom Kader) wird in solchen Lagen häufiger überprüft, da die Wahrscheinlichkeit von einem Einsatz höher ist als sonst. Weiter onformiere ich mich bei den Portalen über die aktuelle Gefarenstufe.
In den Medien war in den letzten Tagen zu lesen, dass verschiedenen Gemeinden zum Wassersparen aufgefordert haben. Die Startwerke Wetzikon liefern für Wetzikon und Seegräben das Trinkwasser und somit auf das Löschwasser für die Hydranten. Da die Stadtwerke der Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland angeschlossen sind, kann so auf Zürichseewasser zurückgegriffen werden. Bei der letzten grossen Trockenheit im Jahr 2003 standen den angeschlossenen Gesellschafter der Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland immer genügend Trink- und Löschwasser zur Verfügung.
René
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